Prince – Let’s Go Crazy

Mein Musikgeschmack ist wie ein Mixtape.  Fan von Soul und Funk, R & B, Reggae rauf und runter (jaja, Bob Marley und Jamaica!), aber auch mal Pop und Rock. Auch Jazz. Und natürlich Klassik. Also ganz kurz gesagt: Bandbreite von Roy Ayers über Prince zu Patti Smith bis Mozart.

Jetzt aber zu Prince. Inzwischen ist der Mann ja auch nicht mehr ganz neu (52 Jahre), aber meine Musikliebe zu diesem Einsfünfzigmann begann mit dem Song Little Red Corvette. Der Song lief damals im Radio, NDR2 – Der Club (MTV steckte noch in den Kinderschuhen; außerdem gab’s ja man gerade 3 Fernsehprogramme, die dann durch die ersten zwei Privatsender gerade noch auf die Schaltknöpfe des Fernsehers passten) – und Peter Urban war der Moderator mit dem besten Musikgeschmack. Ich drückte die Aufnahmetaste meines Radio-Cassettenrecorders – das nur halb aufgenommene Stück spulte ich wohl gefühlte Dreimillionenmal zurück, um es immer und immer wieder zu hören (die TDK-Cassetten haben wirklich viel ausgehalten). Das muss 1983 gewesen sein.

Die „Tiefe“ des Songinhalts begriff ich erst Jahre später…

Mein Taschengeld investierte ich also in die LP 1999 (und die gibt es heute noch – das waren noch langfristige Geldanlagen…).

Gleichzeitig ging ein anderer Musikhype völlig an mir vorbei. Ich werde nie vergessen, wie ich mit zwei Mitschülerinnen in einer Freistunde auf unserem Schulgelände rumalberte und die beiden einen Song nachsangen, den ich nicht kannte: Billie Jean.

Ich verstand überhaupt nicht die Aufregung, denn die beiden hatten von Prince und Little Red Corvette auch noch nix gehört, fanden mich aber rasend komisch, weil ich von Michael Jackson noch nie etwas gehört hatte. Peinlich war es mir dann erst Tage später , als mir beim nächsten Besuch im Plattenladen klar wurde, wer Michael Jackson war (ohne Internet war es ja auch schön: man konnte tagelang, wochenlang in Unwissenheit leben… tz! Kaum mehr vorstellbar).

Prince und Michael Jackson: das war wie Tag und Nacht. Oder Nacht und Tag. Und Jacksons leicht obzöner Dauergriff in seinen Schritt wurde von Prince und seinen versauten Texten und Anspielungen (die ja nicht nur einmal auf dem Index landeten) und sexy-narzistischen, manches Mal auch unerträglichen,  Bühnenauftritten zwar noch getoppt, aber mir waren sie sympathischer, als Jacksons Gekiekse.

Aber einige Songs mag ich auch von Jackson.

Im Juni hat Prince sein einziges Deutschlandkonzert in Berlin gegeben, nur drei Wochen vorher angekündigt – gerne wäre ich hingefahren, auch wenn die Eintrittspreise abenteuerlich waren. Das Konzert muss grandios gewesen sein. Und kam wohl ohne viel Show aus – auch wenn die Bühne ganz in Lila getunkt war, als Prince und Band zum Ende des Konzerts hin Purple Rain spielten und sich alle sentimental in den Armen lagen und mit LED-Sticks (statt Feuerzeugen) winkten. Hach ja. Keine verbrannten Finger. Hat ja auch was…

Nun ist heute das neueste Rolling Stone-Magazin im Zeitschriftenhandel erschienen, mit beigehefteter CD: die neueste von Prince, die es nicht im Plattenhandel geben wird, sondern nur als Heft-Beigabe.  Die Euro 6,99 haben sich wirklich gelohnt. 10 Songs in alter Prince-Tradition, keine merkwürdigen Musikausflüge, die er ja zwischendurch auch mal hingelegt hat, sondern sowas wie ein Zeitsprung in vergangene Dimensionen.

Wer also die alten Platten von Prince mag, der wird sich über dies neueste Werk auch freuen. Back to the Roots.

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